„Das Lindenkamp“ nannten die alten Werstener Landwirte das zwischen Kampstraße, Engelsgasse, ein Stück der heutigen Richrather Straße und der Dorfstraße gelegene Feld. Der hier 1902 abgerissene Hof war der Lindenhof. Er gehörte zu den ältesten Höfen von Wersten. Nach mündlicher Überlieferung war er wohl an die 300 Jahre alt und im Besitz der Familie Engels, die um 1654 im Himmelgeister Taufregister genannt wird. Durch Heirat ging er in den Besitz des Kaufmanns H. Adam über. Seine Äcker waren nicht groß, außer dem Lindenkamp hatte er noch einen Teil am Werstener Feld. Obschon das Lindenkamp nicht ausgeziegelt wurde, so ging doch die Ausziegelung Werstens nicht an ihn vorüber, denn der letzte Mieter des Hofes, Arnold Nothen fuhr für den Ringofenziegelei-Besitzer Belles Bausteine ab. 1902 war der Hof abbruchreif und seine Bewohner Adams, respektive Nothen zogen in das erste Werstener Schulgebäude an der Dorfstraße, das 1960 abgebrochen wurde. Dieses Schulgebäude, das schon vor 1800 als Schule diente, mußte für moderne Wohnhäuser Platz machen, die die Nr. 41-43 tragen. Heinz Adams baute auf dem Boden des Lindenkamps das heutige Hotel-Restaurant „Zum Lindentor“, das er 1903-1904 an den Gastwirt und Fleischbeschauer Wilhelm Marx verkaufte. Er blieb nur bis 1908, dann war Josef Hambitzer der Lindenwirt. Heute ist Wilhelm Simons der Besitzer des Lindentores.
1903 wurde die Linde, die sich als stattlicher Baum hoch emporreckte, zum Andenken an den Lindenhof gepflanzt. Was das Lindentor und seine Linde bedeuten und welche Tradition es hochhalten soll, wird wohl bald vergessen sein, frühestens dann, wenn die alten Einwohner, die den Lindenhof gekannt haben, nicht mehr sind. Das Lindenkamp stieß im Norden an das „Wasserloskamp“, das im Besitze der Familie Engels war. In dem hier stehenden und im zweiten Weltkrieg durch eine Fliegerbombe teilweise zerstörten alten Hof, der aber landwirtschaftlich keine Rolle gespielt haben mag, befindet sich das Beerdigungsinstitut von Frau Beltermann, geb. Engels. Er ist also bis heute noch im Besitze der Erbgemeinschaft Engels.
Nachtrag: Der schon öfter genannte Bauer Kürten war ursprünglicher Besitzer des Lindenkamps, aber er war nicht der erste Bewirtschafter des Lindenhofes. Es war die Familie Lampenscherf und wurde Lampenscherfsgut genannt.